Erfahrungsbericht von Louis F.
Traditionell verbringt die Mehrheit der Studierenden das fünfte Theoriesemester im Ausland. Aufgrund persönlicher Präferenzen und dem Interesse an fremden Ländern und Kulturen entschied ich mich, ein Auslandssemester an der neu entstandenen Partneruniversität in Malaysia zu absolvieren. Nach knapp fünf Monaten Studienzeit möchte ich einen Rückblick auf das Erlebte werfen.
Der Studienstandort der Universiti Kuala Lumpur, an dem ich meine Theoriephase verbrachte, war Johor Bahru. Die Industriestadt befindet sich an der Südspitze der malaysischen Halbinsel, unmittelbar der Stadtstaat-Insel Singapur gegenüberliegend. Bereits in Deutschland wählten wir Studierenden die zu belegenden Module aus, sodass es mit der Anerkennung der Studienleistungen keine Schwierigkeiten gab. Trotz unserer vorab einwandfreien Organisation, sahen wir Austauschstudenten uns bereits zu Beginn zahlreichen Schwierigkeiten gegenüber, u.a. Visumsmodalitäten sowie ein kurzfristig verschobener Semesterstart. Mit mehrwöchiger Verspätung begannen schließlich die Vorlesungen am Campus des Malaysian Insitute of Industrial Technology (MITEC). Der Campus befindet sich außerhalb des Stadtzentrums und ist flächenmäßig sehr großzügig gestaltet. Anders als an der DHBW Lörrach wurden die Vorlesungen in „Lessons“ (klassische Vorlesungen) und „Tutorials“ (Gruppenarbeiten / Wiederholungen) unterteilt. Schnell knüpfte ich Kontakt zu den malaysischen Studenten.
Zur Erbringung der Notenleistung wurden mehrere Tests, Hausarbeiten, Vorträge und Gruppenarbeiten fällig, ehe das Semester mit den finalen Examina endete. Gerade für die Gruppenarbeiten bestand die größere Herausforderung eher darin, sich mit den einheimischen Studenten zu organisieren und zu verständigen, als im akademischen Schwierigkeitsgrad.
Als muslimisches Land fanden sich die religiösen Bräuche auch auf dem Campus wieder, darunter Kleidungsstil, Gebetszeiten und Speisen. All dies erschien anfangs neu und ungewohnt, wurde jedoch mit Fortschritt des Semesters zur Selbstverständlichkeit.
Sehr interessant war die Möglichkeit, im Rahmen des Semesterbreaks weitere Länder in Südostasien kennenzulernen. Durch das Bereisen von verschiedenen Industrie- und Schwellenländern und durch das hautnahe Miterleben von Kulturen, outgesourcten Produktionsstätten und internationalen Handelsströmen bekam der Begriff „Globalisierung“ für mich persönlich eine ganz neue Bedeutung.
Rückblickend kann ich festhalten, dass insbesondere der kulturelle Austausch in meinem Auslandssemester im Vordergrund stand. Neu gewonnene Eindrücke, das Kennenlernen von fremden Kulturen und Menschen sowie einen weitgefassteren Blickwinkel auf viele Dinge stellen für mich persönliche Bereicherungen dar und werden mich in meinem zukünftigen Werdegang bestärken. Aus diesen Gründen empfehle ich jedem Studierenden, die Möglichkeit eines Auslandssemesters wahrzunehmen.